Starke Seiten

An unserer Sekundarschule legen wir großen Wert auf die Stärkung der Persönlichkeit. Nur eine volle Stärkenentfaltung wird der ganzen Persönlichkeit gerecht, nämlich durch das Zusammenführen aller Lernzuwächse, Interessen, Fähigkeiten aus schulischen (formalen) und außerschulischen (informellen) Lebens- und Lernbereichen. Die Beschäftigung mit ihren Stärken, die Anerkennung durch die Gruppe bzw. durch nahe stehende Personen soll Kinder und Jugendliche selbstbewusster, motivierter und ausgeglichener machen.

Das Konzept „Starke Seiten“ wurde 2004 an der Möhnesee-Schule entwickelt und erfreut sich weltweiter Verbreitung in mehr als 20 Länder durch eine beständige Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Letzte Veröffentlichung: Ministry of Education Singapore, Lehrerbroschüre Contact: The Teachers‘ Digest, Oct. 2019, Seite 11

Drei bundesweite Auszeichnungen zur Beruflichen Orientierung (2004 – 2007) hoben „Starke Seiten“ stets als hervorragendes Instrument zur frühzeitigen Potenzialanalyse hervor.
Der Ansatz „Stärkung der Persönlichkeit“ wirkt sich zudem positiv auf unsere lebendige Schulgemeinschaft aus und erzeugt eine verbesserte Zusammenarbeit. Die Wahrnehmung von individuellen Stärken innerhalb der Gruppe fördert nach
unseren Erfahrungen frühzeitig die Akzeptanz in der Klasse, die gegenseitige Wertschätzung und damit die Integration. Um diese wertvollen pädagogischen Ziele zu erreichen, führen wir in allen 5. und 6. Klassen das Konzept „STARKE SEITEN“ durch, das im Kern aus zwei Aktionsbereichen „Kompetenzen-Mappe Starke Seiten“ und „Arena der unbegrenzten Möglichkeiten“ besteht.

In dem Stärken-Portfolio dokumentieren die Schülerinnen und Schüler im 5./6. Schuljahr, freiwillig auch darüber hinaus, selbstständig ihre Stärken aus allen Lebensbereichen. Dies geschieht in Selbst- und Fremdeinschätzungen. Eine Schatzkarte und Schatzliste dienen als Ausgangspunkt. Stärken werden als „Schätze“ betrachtet.

Nach einer Stärkenanalyse mit Hilfe der Schatzkarte beschreiben die Schülerinnen und Schüler zunächst in einer Selbsteinschätzung ihre eigenen Fähigkeiten. Ergänzt durch Fremdeinschätzungen weiterer Personen aus dem persönlichen Umfeld entsteht eine umfangreiche individuelle Dokumentation. Die wesentlichen Ergebnisse der „Kompetenzen- Mappe“ finden Eingang in das Berufswahlportfolio ab Klasse 8.

Auf diesem Weg entsteht eine Sammlung (Stärkenprofil), die für schulische Zwecke (z.B. Bereicherung des Fachunterrichts, schulische Verantwortungsprojekte) und den individuellen Lebensweg (z.B. Berufliche Orientierung und Hobbys) genutzt werden kann.

Hier präsentieren Kinder und Jugendliche die gesamte Bandbreite ihrer „Starken Seiten“. Dies können musikalische, sportliche, künstlerische, sprachliche, handwerkliche, technische, naturverbundene bzw. soziale Begabungen sein. Der Name „Arena der unbegrenzten Möglichkeiten“ soll den Blick auf individuelle Stärken öffnen. Durch einen geregelten, durch und durch bestärkenden Ablauf wird den Schülerinnen und Schülern ein hohes Maß an Wertschätzung und Anerkennung entgegengebracht. Selbstbewusstsein, Motivation, Integration in der Klasse sind die wesentlichen Ziele.

In einer Konzeptergänzung entwickeln die Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Stärken weiter oder erarbeiten sich neue Stärken durch überschaubare, altersgerechte Projekte in Kleingruppen anhand eines Projektleitfadens und Projektplans. Projektpaten (z.B. Eltern, Verwandte, Bekannte) oder Lehrkräfte sind Ansprechpartner. Zur Umsetzung dieser Starke Seiten – Projekte bietet der ganztägige Sekundarschulunterricht neue Möglichkeiten.

Eine ausführliche Dokumentation des Gesamtkonzepts „Starke Seiten“ auf der Schulhomepage ist in Vorbereitung. Das Konzept wird regelmäßig weiterentwickelt.

In Verbindung mit einem qualitativ guten Unterricht legen wir an unserer Möhnesee-Schule großen Wert auf eine systematische und individuell ausgerichtete Berufliche Orientierung, die bereits mehrfach bundesweit prämiert wurde, mit dem Blick auf gute Abschlüsse und Anschlüsse, auf die Förderung von Ausbildungs- und Studienreife, die den Schülerinnen und Schülern eine Zukunftsperspektive eröffnen sollen.

Unser Konzept gilt für alle Jahrgänge ab Klasse 5, mit Standardelementen (SBO) der NRW – Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ab der Jahrgangsstufe 8 sowie zahlreichen ergänzenden Zusatzelementen (ZBO) entlang aller Jahrgangsstufen. Diese Elemente der Beruflichen Orientierung sind für die Schülerinnen und Schüler von besonderer Bedeutung: Die Ermittlung von „Starken Seiten“ erfolgt bereits ab Klasse 5, ergänzt durch einen Einblick in den beruflichen Alltag im Rahmen des Girls ́- und Boys ́ Day.

In den Jahrgangsstufen 7 und 8 findet nach der Teilnahme am Stärkenprogramm „Komm auf Tour“ eine erste externePotenzialanalyse statt. Auf Grundlage der Ergebnisse werden individuell bevorzugte Berufsfelder identifiziert und in Betrieben erkundet.

Diese Phase mündet in die gezielte Auswahl und Durchführung von vertiefenden Praktika in Klasse 9 bzw. 10 ein. Die Teilnahme am Ausbildungsforum, einer an der Möhnesee-Schule entwickelten besonderen Betriebsbörse mit der Begegnung von heimischen Betrieben, Jugendlichen und Eltern unterstützen den individuellen Klärungs- und Entscheidungsprozess.

In Klasse 10 bewerben sich unsere Schülerinnen und Schüler um einen Ausbildungsplatz oder melden sich an passenden weiterführenden Schulen an. Hierfür kooperiert die Möhnesee-Schule mit den Oberstufen verschiedener Schulen in Soest: Aldegrever Gymnasium, Börde Berufskolleg, Hannah-Arendt Gesamtschule, Hubertus-Schwartz-Berufskolleg ermöglichen den Schülerinnen und Schülern unserer Sekundarschule durch Hospitationen in den gymnasialen Oberstufen sowie besondere

Informations- und Beratungsformate einen „Anschluss inklusive“.

Jede Schülerin und jeder Schüler wird halbjährlich in einem individuellen Informations- und Beratungsgespräch in ihrer/ seiner Entscheidungsfähigkeit gefördert. Zahlreiche Partner der Region begleiten den gesamten Prozess, insbesondere die BA-Berufsberatung.
Das „Möhnesee Center für Berufsorientierung“ (MCB) ist als erstes Berufsorientierungsbüro in NRW (2003) zusammen mit den BO-Koordinatoren die Schaltstelle für die schulische Ausbildungs- und Studienorientierung und Vorbild für die NRW-Landesinitiative KAoA. Zur Dokumentation nutzen die Schülerinnen und Schüler den Berufswahlpass NRW ab Klasse 8.